Das "Tor zum Westen" Rumäniens – eine Region reich an Geschichte, Kultur und wirtschaftlichem Potenzial in Crișana und Banat.
Der Kreis Arad, strategisch günstig im Westen Rumäniens gelegen und nahe der ungarischen Grenze, ist ein vitales Zentrum in den historischen Regionen Crișana und Banat. Arad, die Bezirkshauptstadt, wird oft als „Tor zum Westen“ bezeichnet, was ihre Bedeutung als Bindeglied zwischen Rumänien und Mitteleuropa unterstreicht. Die Stadt erstreckt sich größtenteils am rechten Ufer des Flusses Mureș (deutsch: Marosch oder Mieresch, ungarisch: Maros) und umfasst neben ihrem lebhaften Zentrum fünf weitere Vororte.
Geografisch bietet der Kreis Arad eine faszinierende Mischung aus verschiedenen Landschaften. Im Westen breitet sich die weite und fruchtbare pannonische Tiefebene aus, die seit jeher eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft und Besiedlung der Region gespielt hat. Hier finden sich ausgedehnte Ackerflächen, die von zahlreichen kleinen Flüssen und Kanälen durchzogen sind, die in den Mureș münden. Diese Ebene ist ideal für den Anbau von Getreide und anderen Feldfrüchten, was Arad zu einem wichtigen Agrarzentrum macht.
Östlich der Stadt erheben sich allmählich die ersten Ausläufer des **Zarand-Berglandes**, das sich weiter östlich in die majestätischen **Westkarpaten Transsilvaniens/Siebenbürgens** fortsetzt. Diese Bergregion bietet eine völlig andere Szenerie: bewaldete Hügel, tief eingeschnittene Täler, klare Gebirgsbäche und eine reiche Flora und Fauna. Die Karpaten bieten hier hervorragende Möglichkeiten für Wandertourismus, Naturbeobachtung und im Winter auch für Wintersport. Diese geografische Vielfalt – von der flachen Ebene bis zu den alpinen Regionen – trägt maßgeblich zur Attraktivität und zum wirtschaftlichen Potenzial des Kreises Arad bei.
Mit rund 200.000 Einwohnern in der Stadt und etwa 400.000 im gleichnamigen Landkreis ist Arad ein dynamischer Wirtschaftsstandort. Die Verkehrsanbindung ist hervorragend: Ein internationaler Flughafen, die Nähe zur westlichen Landesgrenze (Fahrtzeit mit dem PKW nach Budapest: ca. 4 Stunden, Wien: ca. 6 Stunden, München: ca. 11 Stunden für 1.000 km) sowie die direkte Anbindung an das Streckennetz des „Orientexpress“ machen Arad zu einem logistischen Drehkreuz. Dies begünstigt den Handel, die Industrie und zieht ausländische Investitionen an. Die Präsenz namhafter internationaler Firmen und die zahlreichen Geschäftsleute, die sich hier niedergelassen haben, zeugen von der wirtschaftlichen Vitalität der Region.
Die erste dokumentarische Erwähnung des Gebiets um Arad stammt aus den Jahren 1078–1081, in Bezug auf Kämpfe der lokalen Bevölkerung gegen das ungarische Feudalreich. Die Stadt findet auch Erwähnung in der gemalten Chronik von Wien aus dem Jahr 1131.
Unter der Großen Union von 1918 entwickelte sich die Stadt in der Zwischenkriegszeit enorm und galt 1937 als das stärkste Wirtschaftszentrum in Siebenbürgen und das viertstärkste in ganz Rumänien. Arad wurde zu einem zentralen Ort der politischen, kulturellen und historischen Bewegung für die Vereinigung aller rumänischen Provinzen. Hier wurden die Bedingungen für den Bruch Siebenbürgens mit Ungarn und die Vereinigung mit Rumänien verhandelt, weshalb Arad oft als politische Hauptstadt der Großen Union bezeichnet wird.
Trotz des beträchtlichen Bevölkerungswachstums und des Aufbaus neuer Industrien und Wohnviertel während der kommunistischen Ära bewahrte Arad seine einzigartige Persönlichkeit. Der zentrale Bereich blieb weitgehend unberührt. Die Vielzahl der **Paläste**, echte urbane Perlen entlang des zentralen Boulevards und der angrenzenden Gebiete, rechtfertigt voll und ganz den Ausdruck „Arad – Stadt der Paläste“. Viele dieser Gebäude, wie der Kulturpalast, das Rathaus oder das Finanzamt, spiegeln die prunkvolle Architektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wider und tragen zum unverwechselbaren Stadtbild bei.
Arad hat sich, auch dank der früheren deutschsprachigen Bevölkerung, zu einem traditionsreichen Industrie-, Handels- und Kulturzentrum in einem fruchtbaren Agrarland entwickelt. Die Region Banat pflegte auch während der national-kommunistischen Diktatur enge Beziehungen zum Westen, was nach der Wende zu einer schnellen Wiederanknüpfung alter Kontakte führte. Heute ziehen der Aufschwung und die Nähe zu Timișoara (deutsch: Temeswar, ca. 50 km entfernt, 400.000 Einwohner), der Hauptstadt des Banats, zahlreiche ausländische Geschäftsleute und Führungskräfte nach Arad.
Die Stadt ist bekannt für ihre **lebendige Kulturszene**, mit mehreren Theatern (wie dem Staatstheater Ioan Slavici), Museen (z.B. das Kreismuseum Arad), und Bildungseinrichtungen, darunter die Vasile Goldiș Westliche Universität und die Aurel Vlaicu Universität. Diese Institutionen tragen maßgeblich zur modernen Identität und zum intellektuellen Leben der Stadt bei.
Für Touristen bietet Arad eine Vielzahl von Attraktionen: Neben der historischen Festung und den beeindruckenden Palästen locken auch der **Naturpark Lunca Mureșului** entlang des Flusses Mureș mit Möglichkeiten zur Erholung, zum Radfahren und zur Vogelbeobachtung. Die umliegenden Dörfer und Weinberge der Miniș-Măderat-Region sind ebenfalls einen Besuch wert, um lokale Weine und die ländliche Gastfreundschaft zu erleben. Arad ist somit ein ideales Reiseziel für Geschichtsliebhaber, Architekturenthusiasten und Naturfreunde.
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