Rumänien Info - Kreis Bistrița-Năsăud

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Willkommen im Kreis Bistrița-Năsăud

Eine bezaubernde Region in Siebenbürgen, bekannt für ihre alpine Schönheit, reiche mittelalterliche Geschichte und die Spuren der Dracula-Legende.

Der Kreis Bistrița-Năsăud: Zwischen Bergen und mittelalterlichen Geschichten

Der Kreis Bistrița-Năsăud, ein rumänischer Kreis (Județ) in Siebenbürgen (Transsilvanien) mit der Kreishauptstadt Bistrița (deutsch: Bistritz, ungarisch: Besztercze), ist eine Region voller Kontraste und natürlicher Schönheit. Er grenzt im Norden sowie Nordwesten an den Kreis Maramureș, im Osten an den Kreis Suceava, im Südosten sowie Süden an den Kreis Mureș und im Westen an den Kreis Cluj. Diese Lage macht ihn zu einem wichtigen Übergangsbereich zwischen verschiedenen historischen und geografischen Einheiten Rumäniens.

Geografie und Naturlandschaft

Die Landschaft des Kreises Bistrița-Năsăud ist geprägt von den östlichen Karpaten, insbesondere den **Rodnaer Alpen (Munții Rodnei)** im Norden und den **Călimani-Bergen (Munții Călimani)** im Osten. Diese Gebirge bieten spektakuläre alpine Landschaften mit hohen Gipfeln (wie Ineu im Rodna-Gebirge), Gletscherspalten, alpinen Seen und einer reichen Biodiversität. Im Zentrum und Westen des Kreises finden sich hügelige Gebiete, die von Flüssen wie der Bistrița und dem Someș durchzogen sind. Die Wälder sind dicht und beherbergen eine vielfältige Tierwelt. Diese Naturvielfalt macht die Region zu einem attraktiven Ziel für:

  • **Wanderer und Bergsteiger:** Zahlreiche markierte Wege führen zu atemberaubenden Aussichtspunkten und unberührten Landschaften.
  • **Naturliebhaber:** Die Rodnaer Alpen sind ein Biosphärenreservat der UNESCO und bieten einzigartige Ökosysteme.
  • **Wintersportler:** In den höheren Lagen gibt es Potenzial für Wintersport, auch wenn die Infrastruktur noch ausbaufähig ist.

Ein besonderes Merkmal sind die zahlreichen **Höhlen und Naturreservate**, darunter die tiefste Höhle Rumäniens, die **Höhle Izvorul Tăușoarelor**, sowie die Höhle Grota Zânelor (Feenhöhle) und Waldlichtungen mit Narzissenblüten, die im Frühling ein besonderes Schauspiel bieten. Auch die sogenannten Schlammvulkane sind interessante geologische Formationen.

Historischer Überblick

Die Geschichte des Kreises Bistrița-Năsăud reicht weit zurück:

  • **Römische Präsenz:** Im Zeitraum 106-271 n. Chr. gehörte ein Großteil des heutigen Landkreises zur römischen Provinz Dacia (Dakien). Davon zeugen die Überreste römischer Castra (Militärlager) in Orheiu Bistriței, Ilișua und Livezile, die die strategische Bedeutung der Region unter römischer Herrschaft belegen.
  • **Mittelalterliche Gründung:** Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Bistrița (Bistritz), der heutigen Kreishauptstadt, stammt aus dem Jahr 1264. Die Stadt entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Handelszentrum.
  • **Sächsische Kolonisierung und Befestigung:** Im 13. Jahrhundert wurde Bistritz von Siebenbürger Sachsen besiedelt, die eine blühende Handwerks- und Handelsstadt errichteten. 1409 gewährte Sigismund von Luxemburg den Bewohnern von Bistritz das Recht, eine Festungsmauer rund um die Stadt zu bauen. Diese wurde kontinuierlich erweitert, und bis 1465 besaß die Zitadelle 18 Türme und Basteien, die unter den verschiedenen Zünften aufgeteilt waren. Die **Evangelische Stadtpfarrkirche** von Bistritz, deren Bau fast 100 Jahre in Anspruch nahm, ist ein beeindruckendes Zeugnis dieser Zeit und das heutige Symbol der Stadt, bekannt für ihren hohen Turm.
  • **Wichtigkeit in Siebenbürgen:** Neben Schäßburg (Sighișoara) und Hermannstadt (Sibiu) war Bistritz eine der wichtigsten Städte in Siebenbürgen, ein bedeutendes kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Zu den weiteren beeindruckenden Bauwerken dieser Zeit gehören die ehemalige Minoritenkirche aus dem 13. Jahrhundert, der Sugălete Marktplatz, das Silberschmiedhaus aus dem 15. Jahrhundert sowie die Ringmauer der alten Burg und der Fassbinderturm.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wirtschaft des Kreises Bistrița-Năsăud ist geprägt von Landwirtschaft, Holzverarbeitung, Textilindustrie und zunehmend auch Tourismus. Die Stadt Bistrița ist ein regionaler Verkehrsknotenpunkt mit Anbindungen an das nationale Straßen- und Eisenbahnnetz. Die Entwicklung der Infrastruktur, insbesondere in Bezug auf den Tourismus, wird in den letzten Jahren vorangetrieben.

Kulturelles Erbe und Tourismus

Jenseits der reichen Geschichte und der beeindruckenden Landschaften bietet der Landkreis zahlreiche Sehenswürdigkeiten:

  • **Historische Gebäude in Bistrița:** Das Silberschmied-Haus und der Böttcher-Turm sind gut erhaltene Zeugen der mittelalterlichen Stadt.
  • **Burgruinen und Castra:** Die Burgruinen in Rodna und die Ruine des Castrums in Orheiu Bistriței sind für Geschichtsfans interessant.
  • **Naturattraktionen:** Das Bistritztal und die Bistritz-Klammen, der dendrologische Park in Arcalia, sowie die erwähnten Höhlen und Naturreservate.
  • **Museen und Gedenkhäuser:** Das Kreismuseum Bistrița-Năsăud, das Museum für Vergleichende Kunst in Sângeorz-Băi, die Gedenkhäuser der Dichter Andrei Mureșanu und George Coșbuc oder des Romanciers Liviu Rebreanu bieten Einblicke in die regionale Kultur und Literatur.
  • **Dracula-Legende:** Ein besonderer Anziehungspunkt ist die Verbindung zur Legende von Bram Stokers berühmter Romanfigur Dracula. Die Büste des irischen Schriftstellers steht vor dem **Hotel Castel Dracula in Piatra Fântânele**, im Tihuța-Pass, einem Ort, der untrennbar mit der Mystik um den Vampirgrafen verbunden ist.

Der Kreis Bistrița-Năsăud ist ein Reiseziel, das eine faszinierende Mischung aus Geschichte, unberührter Natur und Legenden bietet und jeden Besucher in seinen Bann zieht.